Logopädie
für Erwachsene
Sprache verbindet uns Menschen miteinander. Sie ist ein grundlegendes Mittel zur Kommunikation und eine Schlüsselfunktion, um selbstbestimmt am Leben teilzuhaben.
Die logopädische Therapie bei Erwachsenen wird von uns individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse und Ziele abgestimmt. Sie kann helfen, die Verständlichkeit beim Sprechen zu verbessern, die Stimme zu kräftigen oder das Schlucken zu erleichtern. Dabei stehen alltagsnahe Übungen im Vordergrund, um die Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten oder wiederherzustellen.


FINANZIERUNG
Die Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie gehört zu den anerkannten Heilmitteln. Hält Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin eine Behandlung für medizinisch notwendig, übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten der Therapie.
Kontaktieren Sie uns bei weiteren Fragen – wir beraten Sie gerne.
BEHANDLUNGSFELDER
Erwachsene
Stottern
Stottern ist eine Redeflussstörung, bei der die flüssige und fließende Sprachproduktion gestört ist. Betroffene erleben Hemmungen beim Sprechen, die durch Wiederholungen, Dehnungen oder Blockaden von Lauten, Silben oder Wörtern gekennzeichnet sind. Es kann zu Schwierigkeiten kommen, Worte richtig auszusprechen, was die Kommunikation erschwert und in manchen Fällen zu sozialer Angst und Frustration führt.
Merkmale:
- Wiederholungen: Die betroffene Person wiederholt bestimmte Laute, Silben oder Wörter, z. B. „Ba-Ba-Ba-Baum“ oder „I-i-i-i-ch möchte…“
- Blockaden: Die Person bleibt beim Sprechen „stecken“ und kann bestimmte Laute oder Wörter nicht aussprechen, selbst wenn sie es möchte. Es kann zu einer Unterbrechung kommen, bei der keine Laute erzeugt werden.
- Dehnungen: Bestimmte Laute oder Silben werden übermäßig gedehnt, z. B. „Mmmm-Mama“.
- Spannung und Angst beim Sprechen: Bei stotternden Menschen kann eine sichtbare Anspannung im Gesicht oder in der Muskulatur auftreten, besonders wenn sie auf ein schwieriges Wort oder eine schwierige Situation stoßen.
- Begleiterscheinungen: Zusätzlich zu den sprachlichen Symptomen können unnatürliche Bewegungen auftreten, wie das Zucken der Augen, Lippen oder Hände, die als Versuch des Körpers gesehen werden, das Stottern zu kompensieren.
Poltern
Poltern ist eine Sprachstörung, bei der die betroffene Person zu schnell spricht und dabei die Klarheit und Verständlichkeit ihrer Sprache verliert. Poltern wird oft durch eine rasche Sprechgeschwindigkeit, unregelmäßige Pausen und unerklärte Wortverschmelzungen gekennzeichnet, was das Zuhören und Verstehen erschwert.
Merkmale:
- Zu schnelles Sprechen: Die betroffene Person spricht mit sehr hoher Geschwindigkeit, was dazu führen kann, dass Wörter zusammengezogen oder abgekürzt werden.
- Unregelmäßige Pausen: Polternde Sprecher haben oft Schwierigkeiten, passende Pausen zwischen Wörtern oder Sätzen zu setzen, was die Struktur der Sprache beeinträchtigt.
- Verschluckte oder fehlende Silben: Die Person lässt Silben aus oder spricht Wörter unvollständig aus, was die Verständlichkeit verringert.
- Verwaschene Aussprache: Die hohe Geschwindigkeit und das Fehlen klarer Pausen führen dazu, dass die Aussprache undeutlich und schwer verständlich ist.
- Mangel an Sprechrhythmus: Poltern beeinträchtigt oft den natürlichen Rhythmus der Sprache, was zu einem unangenehmen und schwer zu verstehenden Sprechfluss führt.
Stimmstörungen
Eine Stimmstörung bezeichnet eine Beeinträchtigung der normalen Funktion der Stimme, die sowohl die Qualität, Lautstärke, Tonhöhe als auch die Ausdauer der Stimme betrifft. Stimmstörungen können zu Schwierigkeiten bei der Kommunikation führen und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen.
Merkmale:
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Eine raue, ranzige oder unscharfe Stimme, die in ihrer Lautstärke und Klarheit eingeschränkt ist (Dysphonie – Heiserkeit).
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Völliger Verlust der Stimme, bei dem keine Töne mehr erzeugt werden können (Aphonie – Stimmverlust).
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Eine angestrengte, schnell erschöpfte Stimme, die auf Überbeanspruchung hinweist (Stimmveränderung durch Überbelastung).
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Eine verspannte, angestrengte Stimme aufgrund übermäßiger Anspannung der Muskeln im Kehlkopfbereich (Muskelspannungsdysphonie).
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Schwache, brüchige oder unkontrollierte Stimme aufgrund neurologischer Grunderkrankungen (z. B. Parkinson, Schlaganfälle).
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Eine vorübergehende Instabilität der Stimme, bei der die Stimme manchmal bricht oder sich die Tonhöhe stark verändert (Stimmveränderungen in der Pubertät).
Schluckstörungen (Dysphagie)
Schluckstörungen, auch als Dysphagien bezeichnet, sind Beeinträchtigungen des normalen Schluckvorgangs, bei denen es zu Problemen beim Transport von Nahrung, Flüssigkeit oder Speichel vom Mund in den Magen kommt. Diese Störungen können sowohl den Mund (orale Phase), den Rachen (pharyngeale Phase) als auch die Speiseröhre (ösophageale Phase) betreffen. Sie treten häufig als Begleiterscheinungen bei neurologischen Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose, Alzheimer) oder Kopf- und Halstumoren auf.
Merkmale:
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Schwierigkeiten beim Schlucken: Das Gefühl, dass Nahrung oder Flüssigkeiten stecken bleiben.
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Schmerzen beim Schlucken: Schmerzhaftes Schlucken von fester Nahrung oder Flüssigkeit.
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Husten beim Essen oder Trinken: Besonders häufig, wenn Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in die Atemwege gelangt (Aspiration).
Fazialisparesen
Eine Fazialisparese ist eine Lähmung des Nervus facialis (VII. Hirnnerv), der für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur zuständig ist. Sie führt zu einer Schwäche oder vollständigen Lähmung einer Gesichtshälfte.
Merkmale:
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Herabhängender Mundwinkel
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Unfähigkeit, das Auge zu schließen
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Geschmacksstörungen auf der vorderen Zunge (je nach Lokalisation der Schädigung)
Aphasien
Aphasien sind erworbene Sprachstörungen, die durch eine Schädigung bestimmter Areale im Gehirn entstehen, meist in der linken Gehirnhälfte. Sie betreffen die Bereiche Sprachverständnis, Sprachproduktion, Lesen und Schreiben. Aphasien treten häufig nach Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren oder entzündlichen Erkrankungen des Gehirns auf.
Merkmale:
Die Symptome variieren je nach Aphasie-Typ und Schweregrad:
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Wortfindungsstörungen (umschreibende Sprache, lange Pausen)
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Paraphasien (Wortverwechslungen oder Neologismen, z. B. „Tisch“ statt „Stuhl“)
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Agrammatismus (vereinfachte, fehlerhafte Satzstrukturen)
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Echolalie (unbewusstes Nachsprechen von Wörtern und Sätzen)
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Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben
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Sprachverständnisstörungen
Sprechapraxien
Sprechapraxie ist eine neurologische Sprechstörung, bei der die Planung und Programmierung von Sprechbewegungen gestört ist. Die Muskulatur selbst ist nicht gelähmt, aber die betroffene Person hat Schwierigkeiten, willkürliche Sprechbewegungen korrekt auszuführen. Sprechapraxien entstehen durch Schädigungen in den motorischen Sprachzentren (z. B. durch Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumore oder neurodegenerative Erkrankungen).
Merkmale:
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Suchbewegungen der Lippen und Zunge beim Sprechen
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Unregelmäßige Artikulationsfehler (Lautvertauschungen, Auslassungen)
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Verlangsamte und angestrengte Sprechweise
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Störungen der Prosodie
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Verstärkung der Fehler bei längeren oder komplexeren Wörtern
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Bewusstheit der Fehler (Betroffene merken oft, dass sie falsch sprechen, können es aber nicht korrigieren)
Dysarthrien
Dysarthrien sind Sprechstörungen, die durch eine neurologische Schädigung verursacht werden und die motorische Steuerung der Sprechmuskulatur beeinträchtigen. Die Betroffenen haben oft Probleme mit der Artikulation, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit oder Prosodie. Dysarthrien entstehen durch Schäden im zentralen oder peripheren Nervensystem (z. B. durch Schlaganfall, Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose (MS), Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumore).
Merkmale:
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Verwaschene oder undeutliche Aussprache
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Monotone oder unregelmäßige Sprachmelodie
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Leise, gepresste oder heisere Stimme
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Langsames oder zu schnelles Sprechen
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Eingeschränkte Beweglichkeit der Lippen, Zunge oder des Gaumens